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Einst und Jetzt |
Straßgang Das Dorf Straßgang erinnert durch seinen Namen an die alte Nord-Süd-Verbindung in diesem Raum und einen wehrhaften Platz (slaw. Straza = Warte, Wachturm). Welche Rolle in der Frühzeit des Ortes die kleine Rupertikirche, die zumindest frühromanische Bauelemente besitzt, hatte, ist noch unklar. Die alte Pfarrkirche über dem Dorf stammt vermutlich aus dem frühen 12. Jh. Diese Marienkirche war ursprünglich dem hl. Georg geweiht. Das Erzbistum Salzburg und das Stift Admont sind mit der Geschichte von Straßgang eng verbunden. Das ehemals im Besitz von Admont stehende Schloß St. Martin dient seit 1914 der Volksbildung. Anfang des 19. Jh. hat das Dorf Straßgang knapp 300 Bewohner. Das starke randstädtische Wachstum der letzten Jahrzehnte hat die Geschichte Straßgangs weitgehend verschüttet. Wer kennt hier noch den einst berühmten Arzt und Schrifsteller Ignaz Raffler (1760 - 1794), weiß von den Pestseuchen von 1680, 1682 und 1713, wem ist heute etwas vom großen Dorfbrand von 1856 bekannt? Vom einst verbreiteten Weinbau an den sonnigen Hängen sind heute nur mehr Reste vorhanden. Die 1860 eröffnete Bahnstrecke Köflach - Graz sollte in erster Linie dem Kohlentransport dienen. Es können aber auch Personen auf diese Weise reisen und Straßgang erhält eine eigene kleine Bahnstation. Vereinzelt war einst neben "Straßgang bei Graz" auch die Bezeichnung "Straßgang an der Köflacher Bahn" zu finden. Das Projekt, die Straßenbahnlinie von Wetzelsdorf nach Straßgang zu verlängern, wurde zwar 1907 beschlossen, aber nicht realisiert. Von 1941 bis 1967 verkehrte ein O(berleitungs)-Bus vom Griesplatz bis nach Straßgang. Zu den Großbauten des späten 19. Jh. gehörte die 1872 fertiggestellte Irrenanstalt Am Feldhof (nun Landes-Nervenkrankenhaus), die nun fast 130 Jahre Medizingeschichte und -Entwicklung dokumentiert. Die Gablenzkaserne wurde 1939 als Jägerkaserne errichtet. Nach Deutscher Wehrmacht, roter Armee und Britischer Armee waren hier Firmen untergebracht. Schließlich übernahm das Österreichische Bundesheer die Anlage. Unter anderem ist auf dem weitläufigen Gelände das Militärkommando Steiermark untergebracht. In Webling taucht der Verkehr des Plabutschtunnels (1987) wieder ans Tageslicht. So hat Straßgang zwar dort die gefährlichste Kreuzung der Stadt, dem Bezirk blieb dafür eine Stadtautobahn weitgehend erspart. Große Einkaufzentren in Ost-Webling und an der Straßganger Straße pägen das wirtschaftliche Bild des Bezirks. Genauso, wie die Druckereien Leykam und Wall. Straßgangs jüngere Geschichte machte die Gemeinde 1938 zu einem Teil von Graz. Bis 1988 gehörte Puntigam zum XVI. Bezirk. Dann trennten sich wieder die beiden Einheiten. Verfasser der Bezirkschronik Prof.Dr.Karel Kubinzky Alte Bilder "Sammlung Kubinsky" |
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